Realschüler üben Existenzgründung
Fachjury bewertet Einfälle der Schüler / Anna Schukina überzeugt mit Idee zu „Cleany“
Annalena Hannigs Geschäftsidee heißt „Schlafbox“ – mit dieser Übernachtungsmöglichkeit für Obdachlose ist die Achtklässlerin der Realschule Diepholz ins Rennen gegangen. Weil ihre Familie im Winter die Gartenpalme mit Dämmpappe eingekleidet hatte, sollen nach den Wünschen der Schülerin auch Menschen ohne festen Wohnsitz in Zukunft im Winter von dieser wärmenden Idee profitieren. Gemeinsam mit elf weiteren Mitschülern hat sich Annalena im Rahmen des Wahlpflichtkurses Wirtschaft am Programm „NFTE“ beteiligt, einer Initiative, die bei Schülern vor allem Unternehmergeist und Kreativität in wirtschaftlichen Zusammenhängen fördern will.
Zum Abschluss der von der Lehrerin Ulrike Göll-Ulbrich geleiteten Unterrichtsreihe im Fach Wirtschaft stellten die Schüler der achten Klasse ihre Geschäftsideen einer Fachjury vor. Andreas Hüsker (Autohaus Anders, Diepholz), Heinrich Flemer (Holzbau Flemer GmbH, Drebber), Ralf Sieverding (Miavit GmbH, Essen/Oldb.), Tim Juraschek (Werder Bremen), Frank Tecklenborg (AOK Diepholz) und Birte Stubbemann (Kreissparkasse Diepholz) bewerteten die Präsentationen und gaben den „potenziellen Jungunternehmern“ hilfreiche Tipps mit auf den Weg. Zu den Kriterien der Jury Kriterien gehörten dabei unter anderem der geeignete Businessplan der Schüler oder die tatsächlichen Marktchancen ihrer Erfindung. Aber auch das persönliche Auftreten der Jugendlichen und die erfolgreiche Umsetzung von Präsentationstechniken gingen in die Punktevergabe mit ein.
Tanja Abdul führte den Wirtschaftsvertretern ihre Idee „Paint Brush“ vor. Einen herkömmlichen Farbroller hat die Achtklässlerin mit einem Auffangbecken für eventuell heruntertropfende Farbe versehen. „Diese Farbreste kann man zum Beispiel verwenden, um mit einem Pinsel die Ecken der Wände zu streichen“, erklärte Tanja ihr Produkt. Außerdem spare man sich beim Heimwerken viel Arbeit, da man den Fußboden nicht mit einer Abdeckplane schützen müsse.
„Rauf auf die Kuh“ heißt es bei Vanessa Webers Geschäftsidee. Anstatt auf Pferden will die Schülern das therapeutische Reiten auf Rindern etablieren. „Sie sind genau so geeignet“, meint Vanessa. „Denn Kühe sind sozusagen treudoof und auch Menschen mit Behinderungen und Kinder können ihnen ihr Vertrauen schenken und aufsteigen.“
Besonders überzeugt hat die Jury die Idee zu „Cleany“ – einem Spiegel mit integriertem Fensterputzer. Für dieses Geschäftsmodell wurde Anna Schukina mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Tjorben Logemanns „Schuhverkleinerer“, den Menschen mit ungleich großen Füßen in eine der Schuhspitzen stecken können, landete auf dem zweiten Platz. Gemeinsam mit Annalena Hannig und ihrer „Schlafbox“ (3. Platz) bewerben sich Anna und Tjorben für den Regionalentscheid in Osnabrück. Sollten sie sich dort erfolgreich durchsetzen können, winkt die Teilnahme am Bundeswettbewerb in Berlin.
Vor einer Fachjury aus Wirtschaftsvertretern präsentierten Realschülerin Tanja Abdul (Mitte, stehend) und elf Mitschüler in einem Wettbewerb ihre Existenzgründerideen.
Jury von links: Tim Juraschek (Werder Bremen), Andreas Hüsker (Autohaus Anders, Diepholz), Heinrich Flemer (Holzbau Flemer GmbH, Drebber), Frank Tecklenborg (AOK Diepholz), Birte Stubbemann (Kreissparkasse Diepholz) und Ralf Sieverding (Miavit Gmbh, Essen/Oldb.).
Foto: Trubel-Banke