Deutsch-polnischer Schüleraustausch mit lebendiger Geschichte
Diepholzer Schülergruppe zu Gast in der polnischen Partnerstadt Starogard Gdanski
„Kommst du aus Deutschland oder Polen?“, fragte der stellvertretende Landrat der Region Powiat Starogardi während des Empfangs der deutsch-polnischen Schülergruppe in Starogard Gdanski. Er bemerkte, dass die nationalen Unterschiede der Schüler aus beiden Ländern allein durch Äußerlichkeiten nicht mehr erkennbar seien.
Die Jugendlichen verbrachten mit ihren Lehrkräften Tanja Zobirei (GFS Diepholz) und Stephan Klöpzig (Realschule Diepholz) eine erlebnisreiche Woche in der Diepholzer Partnerstadt Starogard Gdanski, während der wieder internationale Freundschaften geschlossen wurden.
Neben der Teilnahme am Unterricht in den beteiligten Schulen „Grundschule Nr. 8“ und des „I Liceums“, standen sportliche Aktivitäten und Geschichte zum Anfassen auf dem Programm.
Die hierfür verantwortlichen Lehrerinnen, Frau Malgorzata Kosecka (Grundschule Nr. 8) und Frau Maria Sadlowska-Schulz (I Liceum) organisierten den Besuch der Marienburg, ehemals Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ritterordens sowie eine Bootstour zur Westerplatte in Danzig, mit deren Angriff durch das Schlachtschiff „Schleswig-Holstein“ am 01.09.1939 der Zweite Weltkrieg begann.
Der Besuch der Gedenkstätte Szpegawsk, einem Massengräberfeld im Wald nahe Starogard Gdanski, brachte der deutsch-polnischen Schülergruppe Gräueltaten des NS-Regimes näher. Die Mitglieder des örtlichen Geschichtsvereines machten die Geschichte an diesem Ort durch verschiedene Workshops für alle Schüler lebendig. Diese äußerten sich in Gesprächen zufrieden darüber, dass die feindselige Nachbarschaft in einem geeinigten Europa heute der Vergangenheit angehört.
Während der Austauschwoche hatten die Schüler ferner zahlreiche Gelegenheiten, das Nachbarland hautnah besser kennenzulernen, Gemeinsamkeiten festzustellen und ggf. vorhandene Vorurteile abzubauen. Somit war die Woche, welche vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk in Warschau, der Stadt Diepholz und dem Förderverein Starogard finanziell unterstützt wurde, ein gelungener Beitrag zur deutsch-polnischen Völkerverständigung.
Alle Beteiligten freuen sich jetzt schon auf das Wiedersehen mit ihren Freunden im Juni in Diepholz.